Ein Beitrag von Lea-Carina Mendel
Bei sonnigem Herbstwetter und milden 17 °C fand am 30. September 2018 das 1. Vereinstreffen des Neuntöter e. V. auf dem Energieberg Georgswerder statt.
Das Treffen startete um 11 Uhr am Infozentrum der Stadtreinigung Hamburg. Dort wurde uns zur Einführung in die Geschichte der Deponie Georgswerder der Kurzfilm „Der gebändigte Drache“ gezeigt.
Anschließend ging es unter der Leitung von Torsten Demuth zu Fuß zur Entwicklungsfläche des Biotoppflege-Projektes „Energieberg
Georgswerder“ . Die Fläche liegt auf der Südseite
des Energiebergs und bietet damit ideale Bedingungen für die wärmeliebenden Insekten.
Als erstes hat Torsten uns die Insektenfallen aus dem Projekt „Biodiversitätsmonitoring Hamburg“ vorgestellt. Mit den zeltförmigen Malaisefallen werden Insekten, im Schnitt etwa 17 g Insekten pro Woche, in einer Falle gefangen. Dies entspricht etwa dem wöchentlichen Bedarf eines Jungvogels im Frühjahr. Diese Entnahme von Insekten bildet daher nur einen sehr geringen Anteil, der keine Artbestände gefährden kann. Die am Boden lebenden Insekten und Spinnen werden mit Hilfe von Barberfallen, die in den Boden eingelassen sind, gefangen. Die Proben der beiden Fallentypen werden auf das vorhandene Artenspektrum hin untersucht und die Biomasse ermittelt. So lassen sich langfristig Veränderungen der Insektenfauna erkennen.
Eine wesentliche Pflegeaufgabe ist derzeit die Entfernung von Luzerne auf der Fläche. Dies findet mit Hilfe von Teilnehmern einer Arbeitsgelegenheit für Langzeitarbeitslose des IN VIA Hamburg e. V. statt. Die Luzerne kann Stickstoff binden und dadurch den Boden und andere Pflanzen mit Nährstoffen versorgen. Leider sind diese Eigenschaften für die Pflanzenarten in einem mageren Kleinschmielenrasen von Nachteil.
Die milden Temperaturen und die strahlende Sonne machten es möglich, dass wir auf den Sand- und Kiesflächen sogar einige Insektenarten beobachten konnten. So flatterten der Kleine Feuerfalter und Mauerfuchs umher und auch eine Blauflügelige Sandschrecke, die als stark gefährdet auf der Roten Liste in Deutschland steht, konnte von Nahem betrachtet werden. Außerdem ließ sich ein Hausrotschwanz-Weibchen eine Weile auf einem Stein nieder und konnte dort gut beobachtet werden.
Der kleine Folientümpel in der Mitte der Fläche ist in diesem Sommer durch die Wärme und mangelnden Regen ausgetrocknet. Da dies auch in natürlichen Kleingewässern vorkommen kann, wird der Tümpel in seiner Entwicklung sich selbst überlassen und in der teilweise feucht gebliebenen Erde können Eier von Wasserorganismen überleben.
Zum Abschluss unseres Vereinstreffens haben wir uns mit optischer Ausrüstung auf den Rundweg des Energiebergs begeben. Dort konnten wir das schöne Panorama auf die Stadt bewundern und dabei (Zug-) Vogelbeobachtungen machen. Neben verschiedenen Greifvögeln (Sperber, Turmfalke und Mäusebussard) konnten wir ziehende Kormorane und Kraniche am blauen Himmel bewundern. So vergingen die insgesamt 3 Stunden auf dem Energieberg Georgswerder bei schönstem Herbstwetter wie im Flug!
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