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Gans privat - Gelegezählung an der Alster 2019

Ein Beitrag von Simon Hinrichs

Jedes Jahr Anfang April findet die Gelegezählung vom Projekt „Gans Hamburg“ auf den Alsterkanälen statt. Per Kanu zählen Mitglieder vom Neuntöter e. V.  die Nester von Graugänsen, aber auch von Blässrallen (umgangssprachlich Blässhuhn), Haubentauchern, Teichrallen (Teichhühnern) oder Stockenten. 

Dabei paddeln wir über die verschiedenen Alsterkanäle wie den Goldbek-, Leinpfad, Mühlenkamp- oder Osterbekkanal. Abseits der Parkanlagen gibt es immer wieder Spannendes zu entdecken, denn dort in den ruhigeren Bereichen kann man regelmäßig auch seltenere Arten wie Habicht oder Eisvogel beobachten. Gleich drei Reviere des Eisvogels konnten wir in diesem Jahr erfassen.

Die meisten Wasservögel brüten entlang der Kanäle an bewachsenen Ufern. Während Arten wie Haubentaucher oder Blässralle ihre Nester auf dem Wasser, meist zwischen Ästen und Zweigen umgestürzter Bäume bauen, brüten Gänse und Enten in der Regel auf „festem“ Boden, also an Land. Da in den meisten Parkanlagen der Freizeitdruck und die Gefahr durch freilaufende Hunde zu groß sind, brüten die meisten Gänse und Enten im Alsterbereich entlang der ruhigeren Kanäle und tauchen erst später mit ihrem Nachwuchs in den Parks auf.

Um diese Nester zu erfassen benötigt man also ein Boot. Mal brüten die Graugänse recht offen, mal kaum sichtbar. Dabei gibt es einige Tricks welche man beachten muss, um die gut versteckten Nester zu entdecken. 

Seit einigen Jahren werden immer häufiger ins Wasser ragende Bäume abgesägt und somit Brut- und Rückzugsmöglichkeiten für Wasservögel und Fische vernichtet.

Auffällig ist auch die zunehmende Verschmutzung des Wassers durch Müll, welche vermutlich auf den gestiegenen Freizeitdruck zurückzuführen ist. Auch der warme und trockene Sommer 2018 hinterließ somit seine „ewigen“ Spuren aus Plastik. Ebenso findet sich diverser Müll von Silvester (vor allem Plastikteile von Raketen) noch viele Silvester später in der Natur und in der Alster.

Zudem lassen viele Angler ihre Schnüre, Haken und anderen Müll an den Ufern zurück, sodass sich dort Wasservögel leicht verfangen und oft qualvoll sterben.

Am Feenteich entdeckten wir eine Graugansfamilie mit fünf frisch geschlüpften Gösseln (Küken). Leider hatte sich die Mutter in einer Kunststoffschnur verfangen, welche sie wie eine zu lange Kette um den Hals trug und dafür sorgte, dass sie beim Laufen immer wieder stolperte. Glücklicherweise gelang es uns die Gans einzufangen und zu befreien.

Einige Menschen wollen am Wasser leben, möchten aber keine Wasservögel. Um Enten, Gänse, Schwäne und Co daran zu hindern ihre Grundstücke zu betreten, werden teils recht kreative Konstruktionen erschaffen; mal mehr, mal weniger hilfreich.

Gefährlich wird es dann, wenn mit feinen Schnüren oder Netzen aus Kunststoff gearbeitet wird, welche für Vögel und andere Tiere kaum sichtbar sind. In diesen verfangen sie sich nämlich leider häufig; auch Singvögel und Igel sind betroffen und verletzen oder erhängen sich in solchen Abwehrmaßnahmen. 

Vermutlich ist auch diese Gänsemutter in einem solchen Netz hängen geblieben, als sie ihren frisch geschlüpften Nachwuchs auf eine grüne Wiese führen wollte.

Man findet nie alle Nester. Am Ende einer Saison gibt es immer mehr Familien als Nester. Einige Paare brüten offenbar sehr gut versteckt und / oder weiter abseits der Gewässer. Es gibt noch Vieles zu entdecken...

Wir bedanken uns „Gans“ herzlich bei der Bootsvermietung Dornheim, welche unsere Gelegezählungen mit einem Kanu unterstützt.

 

„Todesmutig“ verteidigen Blässrallen ihr Nest sogar gegen Schwäne oft erfolgreich!

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Kommentare: 1
  • #1

    Christine Kirchhoff (Mittwoch, 08 Mai 2019 18:21)

    Seit ich Emil und Emilia kenne und Ingo und Steffi ein neues Hobby haben, ist auch bei mir das Interesse für die Graugänse geweckt. An einem Vortrag oder an einer Führung nehme ich gerne teil. Jedes Mal habe ich etwas neues erfahren und dazu gelernt. Auch den Blog von Neuntöter verfolge ich mit Interesse. Weiter so!