· 

Nils, geschlüpft im Kernkraftwerk Brunsbüttel

Ein Beitrag von Olaf Hiel und Ingo Kirchhoff

Nils - so haben die Mitarbeiter des Kernkraftwerks die junge Nilgans getauft, die Ende September in der Nisthilfe am Kamin des Kernkraftwerkes geschlüpft ist. Die Nisthilfe ist eine Ausgleichsmaßnahme zu Gunsten der hier ansässigen Wanderfalken welche im Frühjahr hier brüten.

Allerdings ist es nur durch das beherzte Engagement einzelner Mitarbeiter, darunter ein Mitglied des Neuntöter e.V., gelungen, der jungen Familie einen Start ins Leben zu ermöglichen.

Kollage: Olaf Hiel
Kollage: Olaf Hiel

Warum ging es nur mit Unterstützung? Gebrütet haben die Nilgänse am Kamin des Kernkraftwerkes, in der Nisthilfe, in welcher seit vielen Jahren Wanderfalken brüten. Was für die Wanderfalken kein Problem ist, weil sie den Nistplatz erst verlassen, wenn sie fliegen können, bedeutet für die jungen Nilgänse eine echte Herausforderung: der Sprung aus 60m Höhe - und das bereits am zweiten Lebenstag.

Die Situation vor Ort ließ jedoch nur einen Sprung auf das 20m unter dem Nest liegende Dach zu, von dort gab es dann ohne fremde Hilfe kein Entkommen mehr und hätte den sichereren Tod bedeutet. Hier kam das beherzte Eingreifen der Mitarbeiter zum Tragen. Nilgänse gehören zu den sogenannten Nestflüchtern, die bereits nach sehr kurzer Zeit ihren Nistplatz verlassen und nahegelegene Gewässer aufsuchen. Geschützt durch die Höhe findet man solche Nistplätze immer wieder in Bäumen oder Nestern von  Greifvögeln. Was der Antrieb für die Nutzung ausgerechnet dieses ungünstigen Nistplatzes war, bleibt wohl ein Geheimnis.

Bei der Rettung war es wichtig, in Hör-/Rufweite der Elterntiere zu bleiben, deren Rufe das Küken locken, somit war ein Herablassen vom Dach unumgänglich.

 

Das Küken wird herabgeseilt. Foto: Olaf Hiel
Das Küken wird herabgeseilt. Foto: Olaf Hiel
Das Kernkraftwerk Brunsbüttel mit eingezeichne- tem Weg in die Freiheit. Foto: Vattenfall
Das Kernkraftwerk Brunsbüttel mit eingezeichne- tem Weg in die Freiheit. Foto: Vattenfall
Eine handvoll Gans. Foto: Niclaas Rathjen
Eine handvoll Gans. Foto: Niclaas Rathjen

 

Es war schon ein bewegender Moment, als es am Ende gelang, das Küken mit den Eltern zu vereinen – da waren sich die Retter einig.

Wanderfalken, die im Frühjahr ihre Jungen zur Welt bringen, haben bereits wieder „angeklopft“. Gilt es doch bereits zum Ende des Jahres wieder einen Nistplatz für die Brut im Frühjahr zu sichern.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Britta (Montag, 01 November 2021 07:17)

    Warum gibt es nur ein Küken? Was ist mit den Geschwistern passiert? Da liegen doch 7 Eier im Nest.

  • #2

    Ingo Kirchhoff (Montag, 01 November 2021 20:47)

    Einen Grund, warum aus den restlichen 6 Eiern nichts erbrütet wurde, können wir nicht sagen.
    Vielleicht waren es unerfahrene Gänse oder es gab unbemerkte Störungen.
    Einen genauen Grund können wir hier leider nicht benennen.