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Hafenkonzert

Ein Beitrag von Julia Schiekel

Im Rahmen des Projekts Xerothermhabitate Hamburg stand im Spätsommer und Frühherbst die Nachsuche einiger Heuschreckenarten an. Unter anderem bescherte und dazu das sommerliche vorletzte Wochenende im September beste Bedingungen, so dass wir uns hier speziell auch auf die Suche nach singfreudigen nachtaktiven Weinhähnchen (Oecanthus pellucens) machen konnten.  

Verbreitung des Weinhähnchens in Hamburg, Quelle: Artenkataster Hamburg (Stand 09/2024)
Verbreitung des Weinhähnchens in Hamburg, Quelle: Artenkataster Hamburg (Stand 09/2024)

Ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammend, hat diese Langfühlerschrecke ihren Weg mittlerweile auch bis zu uns in den Norden gefunden. Die Gesangsrolle wird dabei von den stridulierenden Männchen übernommen, um Weibchen anzulocken. Mit gespitzten Ohren begaben wir uns gegen Abend an verschiedenen Orten rund um das Hamburger Hafengelände auf die Suche. Auf einer Ruderalfläche in Steinwerder wurden wir von einem regelrechten Weinhähnchen-Konzert empfangen. Aber auch weiter südwestlich in Altenwerder wurden wir fündig. Trotz der zarten Größe und Statur der Weinhähnchen ist der Gesang der Männchen verhältnismäßig laut und dadurch über einen relativ weiten Bereich zu hören. Dies ermöglichte uns, das ein oder andere Weinhähnchen akustisch aufzuspüren und beim Singen beobachten zu können. Dabei werden die Vorderflügel senkrecht zum Körper aufgestellt und mit hoher Frequenz aneinandergerieben, was den charakteristischen Gesang erzeugt. Meist wurde das Konzert von einem Brombeerblatt aus vorgetragen. Wie schön, einmal live dabei gewesen zu sein!

Im Licht unserer Taschenlampe legt das Weinhähnchen eine „Gesangspause“ ein
Im Licht unserer Taschenlampe legt das Weinhähnchen eine „Gesangspause“ ein

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