Aktuelles

03. Oktober 2024

Projekt: Gans Hamburg

In diesem Sommer wurden uns wieder einige spannende Ablesungen der beringten Hamburger Graugänse (Anser anser) gemeldet. Nach der Mauser verlassen sie ab Juni die Parks und ziehen entlang der Elbe umher. Eine Barmbeker Gans wurde beispielsweise am 21. Juli im Naturschutzgebiet Schellbruch in Lübeck und am 17. August an der Störmündung bei Wewelsfleth im Watt gesichtet.

Es kann passieren, dass Jungvögel bei ihren ersten Flugübungen den Anschluss an ihre Familien verlieren. Ohne den Schutz und die Führung der Eltern haben diese Jungvögel allerdings geringere Überlebenschancen, weshalb zurück gebliebene Jungvögel häufig versuchen bei fremden Familien Anschluss zu finden. Wir konnten beobachten, dass meistens nur „Großfamilien“, also Paare mit mindestens fünf Jungvögeln, fremde flügge Jungvögel akzeptieren.

Ein Jungvogel von der Außenalster fand eine neue Familie und wurde am 30. Juli im Neufelderkoog (Kreis Dithmarschen) abgelesen. Wäre er bei seiner Familie geblieben, wäre er in die entgegengesetzte Richtung geflogen, da diese am 11. Juli am Radegaster Haken bei Bleckede (Landkreis Lüneburg) beobachtet wurde. Wir sind gespannt, ob wir weitere Meldungen von diesem Jungvogel erhalten und ob dieser im nächsten Jahr nach Hamburg zurückkehrt. 




20. September 2024

Projekt: Gans Hamburg

Dieser Fotokalender zeigt das vielfältige Leben der Graugänse im Jahresverlauf. Mit dem Kauf unterstützt Ihr unsere Forschung und Aufklärungsarbeit im Projekt "Gans Hamburg", welches auch aus Spenden und dem Erlös des Kalenders finanziert wird.

Format: DIN A3 quer

Preis: 20,00 € zzgl. Versandkosten

 

Link zum Shop: https://www.neuntoeter-ev.de/shop/

 

vor Ort: 

- Bioladen am Hammer Park (Moorende 31, 20535 Hamburg)

- Streubar, unverpackt einkaufen (Steilshooper Str. 41, 22305 Hamburg) 

- Antiquariat und Buchhandel Bernardt (Wandsbeker Chaussee 159, 22089 Hamburg)

- konfettiglücklich (Mühlenkamp 48, 22303 Hamburg)




15. September 2024

Projekt: Biotoppflege und -entwicklung Deponie Georgswerder

Inzwischen hat das herbstliche Wetter eingesetzt, wir wollen aber noch einen kleinen Rückblick auf die letzten sommerlichen Tage werfen:

Ein weiterer kleiner Abschnitt, wo zuvor Pappeln und Birken wuchsen, konnte Ende August mit vereinten Kräften fertiggestellt werden. Nachdem alle größeren Wurzelreste entfernt und der bearbeitete Bereich mit gewaschenem Sand aufgefüllt und vermischt wurde, nahmen bereits die ersten Sandlaufkäfer (Cicindela hybrida) den neu angelegten Bereich ins Visier.

Zudem hatten wir auch das große Glück, erneut Raupen des Schwalbenschwanzes (Papilio machaon) auf unserer Fläche zu entdecken. Insgesamt konnten wir sechs Raupen auf den Kies- und Sandflächen finden. Diese haben sich nun vermutlich verpuppt und werden, wenn alles gut geht, im nächsten Frühjahr ausfliegen.




08. September 2024

Projekt: Biotoppflege und -entwicklung Deponie Georgswerder

Das vorherrschende Kleinklima auf unserer Entwicklungsfläche ist trocken und warm (xerotherm). Dadurch ist die Fläche Lebensraum zahlreicher, zum Teil in Hamburg vom Aussterben bedrohter Arten. Insbesondere auf trocken-warme Bedingungen spezialisierte Pflanzen und Insekten haben sich hier angesiedelt. 

Das Kleine Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus) ist ein guter Indikator für eine artenreiche Wiese. Im Atlas der Tagfalter, Dickkopffalter und Widderchen Hamburgs steht es auf der Vorwarnliste. 

Die Zauneidechse (Lacerta agilis) ist durch den Lebensraumverlust stark rückläufig und profitiert bei uns auf der Deponie Georgswerder von ungestörten, offenen Flächen. 

Die Beerenwanze (Dolycoris baccarum) ist leicht an ihrem rotbraunen Körper und den schwarz-weiß geringelten Fühlern zu erkennen. 

Die Große Königslibelle (Anax imperator) ist eine der größten Libellenarten und zusammen mit der Braunen Mosaikjungfer (Aeshna grandis) die häufigste Edellibelle in Hamburg. 

Der Jakobskrautbär (Tyria jacobaeae) ist durch seine auffällige Färbung leicht zu erkennen und dort anzutreffen wo er seine Futterpflanze, das Jakobs-Greiskraut (Jacobaea vulgaris), findet. 

Die Scheck-Tageule (Euclidia mi) ist, anders als die meisten Eulenfalter, tagaktiv. Bei Gefahr rollen sich die Raupen zusammen und lassen sich auf den Boden fallen. 

Der Kleine Kohlweißling (Pieris rapae) ist einer der häufigsten Falter in Hamburg und als Kulturfolger sogar im Innenstadtbereich anzutreffen. 




03. September 2024

Projekt: Biotoppflege und -entwicklung Deponie Georgswerder

Ein Einblick in den Projektalltag von Torsten Demuth (Projektleiter „Biotoppflege und -entwicklung Deponie Georgswerder“): 

Vormittags, 11:20 Uhr, das Telefon klingelt, als ich gerade durch den Elbtunnel rolle…

Am anderen Ende der Leitung spricht Bent Schubert, seines Zeichens Wespen-,Hummel- und Hornissennestumsetzer im Raum Hamburg.

Wie fast immer, wenn er anruft, hat er ein Hornissennest, welches umgesiedelt werden muss. Dieses Mal aus einem Dachboden in Niendorf. Hierfür ist er auf der Suche nach einem geeigneten Ort zur Aussetzung. Unsere Projektfläche auf der Deponie hat sich hierfür in den vergangenen Jahren bestens bewährt. Die Hornissen (Vespa crabo) finden hier alles, was sie brauchen, bis sie in wenigen Wochen bis auf die befruchteten Jungköniginnen sterben.

Um 14 Uhr ist es dann so weit, das Nest wird am Rande der Fläche in eine ausgediente Munitionskiste mit einer kleinen Öffnung in der Front eingesetzt.

Auch dank des versprühten Wassernebels beruhigen sich die Tiere schnell, nachdem die Kiste verschlossen ist und sie wieder frei Aus- und Einfliegen können. 




11. August 2024

Projekt: Gans Hamburg

Überraschend wurden die Jagdzeiten u.a. auf Graugänse (Anser anser) ausgeweitet. Ab 2025 sollen diese bereits ab dem 16. Juli bejagt werden dürfen, statt wie bisher ab dem 1. August.

Spät brütende Graugänse führen zu diesem Zeitpunkt noch ihren nicht flüggen Nachwuchs bzw. sind noch in der Mauser, also flugunfähig. 

Auch viele Wasser- und Wiesenvögel befinden sich auch nach dem 16. Juli noch mitten in der Brut- und Mauserzeit. Eine Jagd führt in solchen Gebieten oft zu erheblichen Störungen aller Tiere und viele Vogelarten werden dadurch deutlich scheuer. Sie reagieren beispielsweise noch sensibler auf Leute, welche einfach nur auf Feldwegen spazieren gehen, an Gewässern angeln oder dort Boot fahren. Dies kann zu erheblichen Lebensraumverlusten führen.

Hintergrund:

Menschen zerstörten fast vollständig die natürlichen Lebensräume der Graugänse (v. a. Moore, Feuchtgebiete und Flussauen), um Torf abzubauen und um Landwirtschaft zu betreiben. Daher haben die Gänse heutzutage kaum alternative Flächen zur Nahrungssuche.

Auch sind Graugänse hochsoziale Vögel und leben monogam, also ihr gesamtes Leben als Paar. Die Jungvögel bleiben das erste Lebensjahr bei ihren Eltern, lernen von diesen und ziehen als Familienverband umher. Wenn Gänse ihre Partner oder Jungvögel plötzlich ihre Eltern verlieren, sinken die Überlebenschancen und das Sozialgefüge wird erheblich gestört.

Quelle: https://www.lksh.de/aktuelles/nachrichten/news/artikel/show/schleswig-holstein-weitet-jagdzeiten-fuer-gaense-aus/




10. August 2024

Projekt: Biotoppflege und -entwicklung Deponie Georgswerder

Die von uns wiederhergestellten Sandflächen auf der Deponie Georgswerder mit wechselnder Vegetationsdeckung sind für viele Arten attraktiv. So hatten wir 2023 insgesamt drei Einzelnachweise der Italienischen Schönschrecke (Calliptamus italicus).

Die Suche nach Nymphen im Frühsommer dieses Jahres blieb zunächst erfolglos. Erst am 29. Juni konnten wir Nymphen und erste geschlechtsreife Exemplare finden. Die Art wurde erstmals 2021 in Hamburg nachgewiesen, vermutlich wurde sie durch Transporte hierher verschleppt. Die nächsten größeren Vorkommen finden sich etwa 150 km östlich Hamburgs.

In den letzten Jahren konnte sich die Art insbesondere in Ost- und Süddeutschland weiter ausbreiten, insgesamt gilt sie aber als selten. Außerhalb ihrer Hauptvorkommen kommt sie eher verstreut an besonders wärmebegünstigten Standorten mit sandigen Böden vor. Anders als ihr Name vermuten lässt, ist sie auch in Deutschland heimisch.




06. August 2024

Projekt: Helix Hamburg

Wir freuen uns, das neue Projekt „Helix Hamburg“ (Weinbergschnecken Monitoring- und Schutzprojekt) unter der Leitung von Urte Hermann im Neuntöter e. V. begrüßen zu dürfen.

Die Gewöhnliche Weinbergschnecke (Helix pomatia) ist die größte heimische Gehäuseschnecke. Derzeit wird sie auf der Roten Liste und Gesamtartenliste der Binnenmollusken (Schnecken und Muscheln) Deutschlands (2011) in der Kategorie ungefährdet geführt. Jedoch ist der Bestand abnehmend mit unbekanntem Ausmaß. Durch die zunehmende Zerstörung ihres Lebensraums wird sie immer mehr aus bisher besiedelten Bereichen zurückgedrängt. Diese Lebensräume gilt es zu erhalten und Maßnahmen in die Landschaftspflege mit einfließen zu lassen. 

Aber mit welchen Maßnahmen lässt sich ein effektiver Schutz erzielen? Durch Beratung, Vorträge und Öffentlichkeitsarbeit schaffen wir eine Sensibilisierung zwischen Mensch und Tier.

Des Weiteren werden in einem Monitoring Zählungen durchgeführt zu Bestandsentwicklung, Verhalten und Auswirkungen von verschiedenen Pflegemaßnahmen auf die Population. Zusätzlich wird der Einfluss und die Bestandsentwicklung der Gefleckten Weinbergschnecke (Cornu aspersum) untersucht. Diese ist im Zusammenhang mit dem Klimawandel und der Erwärmung immer häufiger in Mitteleuropa anzutreffen.

Weitere Informationen zum Projekt „Helix Hamburg“: https://www.neuntoeter-ev.de/projekte/helix-hamburg/




27. Juli 2024

Projekt: Siedlungssänger

Im März und April haben wir im Wildpark Schwarze Berge in verschiedenen Gebäuden Nistbretter für Rauchschwalben (Hirundo rustica) montiert. Teils starke Bestandsrückgänge bedrohen diese eleganten Flugkünstler.

Mitte April kehren die ersten Rauchschwalben aus ihren afrikanischen Überwinterungsgebieten zurück. Unsere rechtzeitig montierten Nistbretter wurden bereits in dieser Brutsaison erfolgreich angenommen.

Verschiedene Faktoren tragen dazu bei, dass die Rauchschwalbe auf der Roten Liste der Brutvögel Niedersachsens als gefährdet Brutvogelart steht. Dazu gehören das Höfesterben, das Verschließen von Ställen, die Versiegelung von Böden (wodurch der Lehm für den Nestbau fehlt), die illegale Zerstörung von Nestern, der Insektenmangel und der Klimawandel, der Gefahren auf dem Zugweg mit sich bringt. 

Mit den Nistbrettern können wir den Rauchschwalben bessere Brutbedingungen bieten und so zu ihrem Schutz und Erhalt beitragen.