Helix Hamburg

Monitoring- und Schutzprojekt für Weinbergschnecken

Projektleitung: Urte Hermann

Kurzporträt

Paarung
Paarung

Die Gewöhnliche Weinbergschnecke (Helix pomatia) gehört systematisch zur Familie der Schnirkelschnecken (Helicidae) innerhalb der Landlungenschnecken (Stylommatophora). Sie ist die größte heimische Gehäuseschnecke. Ihre Schale kann bis zu 5 cm hoch werden. Weinbergschnecken sind Zwitter, brauchen aber einen Partner für die Fortpflanzung. Sie leben vorwiegend in feuchten, schattigen Lebensräumen auf kalkhaltigen und wärmespeichernden Böden. Oft findet man sie an Wegrändern, in Hecken, Gebüschen, lichten Wäldern, waldnahen Busch- und Strauchlebensräumen, Randgebieten von Laub- und Mischwäldern, in verwilderten Gärten, Parks oder auf Friedhöfen.

Ursprünglich kam die Art häufig auf Weinbergen vor, weil diese auf kalkhaltigen, fruchtbaren und wärmespeichernden Böden angelegt werden. Viele Weinberge sind heute allerdings mit Pestiziden behandelt, sodass die Weinbergschnecke dort nicht mehr leben kann. Sie wird auf der Roten Liste Deutschlands derzeit in der Kategorie ungefährdet geführt, der Bestand ist jedoch durch die zunehmende Beeinträchtigung ihrer Lebensräume in unbekanntem Ausmaß abnehmend. Ursachen hierfür sind u. a. moderne Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen, intensive Bodenbearbeitung, Einsatz mineralischer Dünger sowie die Versiegelung und Überbauung von Habitaten.

 

Zur Förderung der Art gilt es Lebensräume zu erhalten und

geeignete Maßnahmen in die Landschaftspflege einfließen zu lassen. 

 

Weinbergschnecken werden in der Natur ca. 7-10 Jahre alt. In Terrarien (Nachzuchten) können sie unter optimalen Bedingungen ein Alter von über 30 Jahren erreichen. Im Garten gelten sie nicht als Schädlinge, denn sie fressen eher verwelkendes Pflanzenmaterial. Sie sind reine Pflanzenfresser und verzehren keine Gelege von Nacktschnecken, wie gelegentlich behauptet wird. Im ökologischen Kreislauf sind sie als Erstzersetzer dafür zuständig pflanzliches Material zu Humus und letztlich zu fruchtbarer Erde zu zersetzen.

 

Die Gewöhnliche Weinbergschnecke (Helix pomatia) ist seit Anfang der 1990er Jahre nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt und wird in Anhang V der FFH-Richtlinie geführt. Somit ist es verboten, ihr nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören. Weinbergschnecken wurden bis zu ihrer Unterschutzstellung jahrzehntelang zu Speisezwecken gesammelt und ihr Bestand so stark dezimiert. Heutzutage gibt es Schneckenfarmen, in denen für diesen Zweck Tiere gezüchtet werden. Das Sammeln ist strengstens verboten und eine Ordnungswidrigkeit.

Monitoring

Helix pomatia (unten), Cornu aspersum (oben)
Helix pomatia (unten), Cornu aspersum (oben)

In einem Monitoring werden Zählungen auf dem Ohlsdorfer Friedhof durchgeführt. Dies soll Informationen zur Bestandsentwicklung, Verhalten, körperlichen Veränderungen über die Jahre und Auswirkungen von verschiedenen Pflegemaßnahmen und klimatischen Bedingungen (zum Beispiel besonders heiße Sommer, kalte Winter) auf die Population zeigen.

 

Zusätzlich wird die Bestandsentwicklung der Gefleckten Weinbergschnecke (Cornu aspersum) und ein möglicher Einfluss auf die Gewöhnliche Weinbergschnecke (Helix pomatia) untersucht. Cornu aspersum lebt ursprünglich im milderen Klima Südeuropas. Sie wurde mittlerweile weit in die Welt verschleppt und kommt zunehmend auch in Deutschland vor. Seit einigen Jahren ist sie auch in Hamburg angekommen, wo die Größe der Population aber noch weitgehend unbekannt ist. Vermutlich nehmen die Bestände hier durch klimatische Veränderungen zu. Auch passt sie sich langsam an unsere Winter an.

 

Gern melden Sie ihre Sichtungen von der Gewöhnlichen Weinbergschnecke und der Gefleckten Weinbergschnecke bei der Plattform Observation.org, oder an uns mit möglichst genauen Koordinaten und Bild.

Schutzmaßnahmen

Wie kann der Schutz der Weinbergschnecke mit in die Landschaftspflege integriert werden? Mit welchen Maßnahmen lässt sich ein effektiver Schutz erzielen? Durch Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen von Beratungen und Vorträgen fördern wir das Verständnis für die Art. Dies ist eine wichtige Grundlage für Schutzmaßnahmen wie eine geeignete Landschaftspflege. Wir bieten unsere Expertise an, um geeignete Lebensräume zu erhalten und zu schaffen. 

Spenden für dieses Projekt

Sie möchten das Projekt "Helix Hamburg" des

Neuntöter - Verein für Forschung und Vielfalt e. V. gezielt unterstützen?  

Dies können Sie hier mit wenigen Klicks tun.

 

Weitere Möglichkeiten uns finanziell zu unterstützen finden Sie hier


Nachricht an das Projekt

Sie haben Fragen zum Projekt oder möchten aus anderem Grund Kontakt aufnehmen?

Dann lassen Sie uns gerne eine Nachricht zukommen:

Hinweis: Bitte die mit * gekennzeichneten Felder ausfüllen.